Der Langzeitretainer, langfristig gerade Zähne für Erwachsene


"Wie lange muss ich noch die Spange tragen?"

Dies ist eine der meist gestellten Fragen in der Praxis. Die Antwort des Kieferorthopäden schockiert üblicherweise den Patienten: Die Garantie gerader Zähne hat man nur bei einem lebenslangen Tragen einer Zahnspange.


Wie Leder und Holz ,,arbeiten" auch Zähne in ihrem biologischen Umfeld ein Leben lang.
Auch nach erfolgreicher kieferorthopädischer Therapie ist es möglich, dass Zähne in ihre alte Stellung zurückwandern. Je nach Ausgangsbefund besteht in einigen Fällen sogar zeitlebens eine Rückfalltendenz.

Ein Rezidiv entsteht durch
  • Wachstum
  • Einflüsse der Muskelkräfte (Wangendruck, Zungendruck, Lippendruck und Kaudruck)
  • den so genannte Mesialdrift der Seitenzähne, also den Wanderungsdruck der Seitenzähne nach vorne
  • die durch die Zahnbewegung gedehnten, am Zahn befestigten Fasern, insbesondere die elastischen Fasern zwischen Zahnfleisch und Zahn
  • Durchbruch der Weisheitszähne
  • fehlende Stabilität des Gebisses
Besonders stark ist die Gefahr der Rückstellung bei anhaltendem Wachstum und unausgewogenen Muskelkräften. Ein sehr geringer Dauerdruck reicht aus, um einen scheinbar fest verankerten Zahn im Kiefer zu verschieben.

Wurde therapeutisch der Oberkiefer gedehnt, Zähne gedreht oder in das Knochenfach bewegt, ist ein Rezidiv eher möglich. Dies ist oft auf die gedehnten Gewebe zurückzuführen, da ein Umbau der Fasern hat noch nicht vollständig stattgefunden.

Zur Vermeidung von Rezidiven ist eine sorgfältige Behandlungsplanung und -durchführung wichtig. Die Zahnbögen sollten im Idealfall nach der Therapie optimal ausgeformt sein und einwandfrei ineinander greifen. Ebenso ist es wichtig, das Behandlungsergebnis langfristig zu sichern. Dies kann mit herausnehmbaren oder aber festsitzenden Apparaturen erfolgen.

Bei herausnehmbaren Geräten genügt es in der Regel, diese in der Nacht zu tragen. Der Patient hat die Möglichkeit, sich langsam aus der Therapie "heraus zu schleichen". Nach Abschluss der kieferorthopädischen Behandlung trägt er zunächst jede Nacht, nach einiger Zeit nur noch jede zweite Nacht, dann nur noch jede dritte Nacht und so weiter. Sobald der Patient jedoch merkt, dass die Apparatur ungewöhnlich stramm im Mund sitzt, so erkennt er die Wanderung der Zähne in einem frühen Stadium. In diesem Falle empfiehlt es sich, das Rententionsgerät wieder in jeder Nacht zu tragen.

In der Praxis kommt es jedoch häufig vor, dass die Patienten sehr schnell das Tragen der Zahnspange vergessen. Nicht selten wird die Zahnspange erstmals im Urlaub vergessen. Nach dem Urlaub sitzt die Apparatur durch leichte Rückstellung der Zähne nicht mehr, und meist vergeht nun noch einige Zeit, bis der Patient die Zahnspange von dem Kieferorthopäden anpassen lässt oder er vergisst es ganz. Leider ist nach Rückstellung der Zähne oft wertvoller Platz im Zahnbogen verloren und es ist eine erneute kieferorthopädische Therapie notwendig.

Leichter und sicherer ist es, sich einen kleinen festsitzenden Spezialdraht (Retainer) unauffällig auf die Innenfläche der Frontzähne befestigen zu lassen. Das lästige nachträgliche Tragen einer Zahnspange entfällt auf diese Weise und das Risiko eines Rezidivs der Zähne wird deutlich reduziert.

Stört der Retainer bei der Zahnpflege?
Nein. Bei der sorgfältigen Befestigung des Retainers werden die Zahnzwischenräume frei gelassen, so dass weiterhin Zahnseide oder kleine Bürstchen für die Reinigung verwendet werden können.

zurück

Wissenswertes:


Wozu die Spange nach der Behandlung?
Die Zeit nach der aktiven kieferorthopädischen Behandlung wird als Haltephase oder.... » mehr